Rundrücken beim Babytragen

Bäm, da war sie wieder, die Frage ob das Baby so richtig getragen wird. Zahlreiche Antworten prasseln auf die verunsicherte Mama ein, das Baby muss mehr Beuteln, es muss mehr hocken, es muss mehr spreizen und allen voran: Das Baby muss einen Rundrücken haben. Eek! Meine Ohren klingelten. Dieses Vorurteil oder gewisse Etwas schwebt schon lange im Netz rum, also wird es mal Zeit für einen Artikel zum Thema Wirbelsäule beim Baby und worauf es EIGENTLICH beim Babytragen ankommt, um Haltungschäden zu vermeiden.

Wirbelsäule bei deinem Baby

Die Wirbelsäule eines Neugeborenen entwickelt sich im Laufe des ersten Lebensjahres zu ihrer Doppel-S-Form. Die knöchernen Strukturen der Wirbelsäule sind zwar alle vorhanden, doch es ist noch alles weich und formbar. Durch die Lage im Mutterleib ist sie so an die Gegebenheiten angepasst, denn der Fetus lag dort nahezu eingerollt im Fruchtwasser, eine aufrechte oder gestreckte Position war weder möglich noch notwendig. Daher spricht man bei einem Neugeborenen von einer leicht gerundeten Wirbelsäule. Die Wirbelsäule ist aber tatsächlich nicht rund, sie befindet sich fachlich in einer Totalkyphose.

Entwicklung der Wirbelsäule

Jedes Baby entwickelt sich gerecht nach seinem Plan von einem liegenden Baby zu einem laufenden Kleinkind. Die Phasen die es dabei durchläuft  sind alle ähnlich:

  1. Dein Baby kann den Kopf alleine halten und hebt es neugierig nach oben, wenn es in Bauchlage ist. Hierbei entwickelt sich die erste Biegung der Wirbelsäule, die Halslordose entsteht.
  2. Dein Baby liegt in Bauchlage, wird mobiler und kommt langsam ins Krabbeln und Sitzen
  3. Daraus kommt es ins stehen oder sitzen und die Lendenlordose entsteht

Die Wirbelsäule ist nun in ihrer typischen Doppel-S-Form. Sobald diese Schritte komplett vollzogen sind, ist der gesamte Muskelhalteapparat kräftig genug um stabil zu stehen und zu gehen.

Tragen ist ungesund

Jetzt könnte man denken, dass das Tragen des Babys dann schädlich sein muss, schließlich kann die fehlende Muskulatur dann die weiche Wirbelsäule nicht halten. Da kommt dann das Tragetuch bzw. Die Tragehilfe ins spiel: sanft stützt und unterstützt sie das Baby in seiner jetzt befindlichen Entwicklungsstufe der Wirbelsäule, hält die Wirbelkörper und sorgt dafür, dass das Baby nicht in sich zusammen sackt. Tragen macht keinen krummen Rücken! Eine umfangreiche Studie mit über 400 Kindern, die viel getragen wurden, ergab sogar das Gegenteil: diese Kinder litten weniger an Haltungsschäden als der Durchschnitt der Bevölkerung. Gesundes Tragen unterstützt den Rücken des Kindes umfassend und gibt dem Kind optimale Anreize für eine gesunde Entwicklung.

Rundrücken  ein Krankheitsbild 

Was ist denn nun der Rundrücken  überhaupt?  Als Hyperkyphose bezeichnet man die Wirbelsäule bei einer extremen Rundung der Brustwirbelsäule. Der Rundrücken wird häufig als Hexen-Buckel oder Buckel benannt. Dieses Krankheitsbild  wird durch Fehlbelastung hervorgerufen, die Muskeln unseres Bewegungsapparates sind nicht in der Lage die aufrechte, natürliche Haltung  zu halten. Die Wirbelkörper sinken zusammen und verbiegen so wörtlich den Rücken. Langfristig führt dies zu erheblichen Schäden. Bei Neugeborenen kann dies bereits im Mutterleib der Fall sein, Wirbelsäule sind miteinander verschmolzen oder fehlgebildet. Die Häufigkeit des Rundrückens sind 1-8% für die Gesamtbevölkerung, meistens jedoch tritt dieses Krankheitsbild ab Jugendalter ein.

Tragen  Baby Sicher Gesund

Wie trage ich nun richtig?

Anhand dieser Punkte kannst du leicht herausfinden, ob eure Tragevariante für euch passend ist:

  • Bekommt das Baby genug frische Lust und die Atemwege sind frei? (Punkt 1)
  • Der Rücken ist gut gestützt und er kann sich leicht  runden, wenn das Baby schläft? (Punkt 2)
  • Die seitliche Stützung ist gegeben, das Baby ist in aufrechter Position? (Punkt 3)
  • Beim Vor-oder zurücklehnen bleibt das Baby dicht am Körper?
  • Die Beine sind leicht gehockt und gespreizt? (Punkt 4)
  • Das Gewicht des Babys wird angenehm verteilt? (Punkt 5)

Sollte eine oder mehrere Fragen mit NEIN beantwortet werden,  versuche die Einstellung deiner Trage oder die Bindeweise anzupassen. Mehr Unterstützung bietet dir eine Trageberatung.

Gut gestützt auf in neue Abenteuer

Du siehst, ein Paar Punkte bedachtet und schon könnt ihr euch in neue Abendteuer begeben. Die Vorteile vom Tragen deines Babys kannst du hier nochmal nachlesen: 10 Gründe wieso Babytragen toll ist.

Tragen schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe! Du kannst dich frei bewegen, beide Hände benutzen, essen, lesen, arbeiten, tanzen, ... und gleichzeitig dein Baby bei dir haben. Dein Baby ist sicher und geborgen bei Dir, kann schlafen oder zuschauen, was Du machst. Eltern tragen ihr Kind sowieso - mache Dir  das Leben leicht und nutze dafür ein Tragetuch oder eine Tragehilfe.

Du benötigst Hilfe? Dann wende dich an mich, ich zeige dir als zertifizierte Trageberaterin eure bequeme Möglichkeit, euer Baby bei euch zu tragen.

 

Dein ganzheitlicher Beckenboden

Im letzten Artikel habe ich dir erläutert, wieso dein Beckenboden ganz unterschiedliche Reize und Impulse benötigt und wieso er durch Synergisten gut gekräftigt werden kann. Neben dem reinen Beckenboden-Lift sollte die Muskulatur rund um das Becken sowie die Beinmuskulatur ganzheitlich gekräftigt werden.Mamaworkout Beckenboden Fitness Geburt Baby Tragehilfe Spaß Effektiv

Beckenboden Lift ist unzureichend

Die verschiedenen Stränge der dritten Beckenbodenschicht, des M. Levator ani, ist größtenteils nicht direkt am Beckenknochen verbunden. Über fasziale Verbindungen steht er im direkten Zusammenschluss zum Außenrotator des Hüftgelenks, daher merken einige Frauen nach der Entbindung auch ein eher instabiles Gefühl rund um die Hüfte oder ein „Überspringen“ der Bänder rund um das Hüftgelenk. Weitere „Mitarbeiter“ sind unter anderem der M. Iliopsoas, der M. Transversus sowie der M. Rectus Abdominis und die Glutuesmuskulatur. Auf Deutsch: Deine tiefliegende Bauchmuskulatur, deine gerade Bauchmuskulatur sowie deine Pomuskeln, der Vorteil: Muskeln die miteinander über fasziales Gewebe verbunden sind beeinflussen sich gegenseitig.

Nach der Geburt gilt daher: isoliertes Training des Beckenbodens mit Lift dient nach wie vor der Sinneswahrnehmung, ganzheitliches Training in Bezug auf die gesamte Coremuskulatur sollte daher ebenfalls Bestandteil sein. Im Falle größerer Gewebeschäden durch z.B Geburtsverletzungen der Beckenbodenmuskulatur kann zudem eine gut funktionierende Rumpf- und Beinmuskulatur zur Kompensation beitragen und somit Problemen vorbeugen.

Knackpunkt aufrechter Stand und Sitz

Ruth Sapsford hat 2008 mit einer kleinen Studie über Beckenbodenspannung herausgefunden, dass die Grundspannung des Beckenbodens erhöht ist, wenn die Frauen aufrecht auf einem Stuhl saßen, das Becken neutral kippten und den Brustkorb anhoben. In dieser Position waren 25% der Teilnehmerinnen mit maximaler Beckenbodenmuskulatur nachweisbar. In entspannter und angelehnter Haltung waren es gerade mal 7%. Grundspannung im Beckenboden beim Sitzen ist ein super Anreiz im Alltag für das Training und der Wahrnehmungsschulung des Beckenbodens.

Neuromuskuläre Reize und Bauchraumdruck

Das der Beckenboden auf Bauchraumdruck reagiert ist nichts neues: Vergrößert sich der Druck z.B durch Einatmen, geht der Beckenboden zuerst leicht mit nach unten um den Organen und der Lunge Platz zu gewähren, um dann bei Verringerung des Drucks wieder nach oben aufzuspannen. Dies tut er automatisch und ist physiologisch, egal ob eine Frau bislang geboren hat oder nicht. Erhöht sich der Bauchraumdruck nun stärker, z.B durch Niesen, Husten so hat Helena Luginbuehl z.B herausgefunden, dass der Beckenboden bereits Millisekunden vor der eigentlichen Belastung aktiv wird. Dies passiert durch neuromuskuläre Reize, diese zu trainieren ist kaum bis gar nicht möglich. Im Gegenteil: Sollte diese Verbindung gestört werden, z.B durch den sogenannten "Pee-Stop -> Hier nachlesen) kann das gesamte System durcheinander geraten.

Übung für ganzheitliches Training mit Babytrage - dein Körperhaus verschieben:

 

koerperhaus1  Stelle dich etwas mehr als schulterbreit hin und lasse deine Fußspitzen sowie Knie nach aussen zeigen und hebe dann deine Fersen vom Boden ab. Deine Lendenwirbelsäule ist lang, deine Schultern tief, dein Brustbein gehoben und dein Blick gerade aus, sodass du ganz bewusst aufrecht stehst. Atme bewusst durch deine Nase ein, durch deinen Mund aus und spüre erst in deinen Körper hinein. Spüre dein Zwerchfell arbeiten. Aktiviere nun deinen Beckenboden nach innen oben in dem du deine Körperöffnungen verschließt, dein Schambein und Steißbein von innen zusammen ziehst, deine Sitzbeinhöcker mit lockerer Posmuskulatur zusammen ziehst. 
 koerperhaus2  Verlager dann mit deiner Beckenbodenspannung das Gewicht auf einen Fuß. Beim Einatmeimpuls kommst du wieder in deine Mitte zurück.
 koerperhaus3  Und wechselst dann deine Seite. Dein Beckenboden bekommt nun unterschiedliche Reize aus den unterschiedlichen Beckenpositionen, deine Adduktoren und deine Bauchmuskulatur arbeiten bei dieser Übungen wunderbar mit.

Unser gesamter Körper arbeitet mit faszialem Gewebe, so ist es nicht verwunderlich, das bei dieser Übung der Beckenboden ohne viel bewustes Zutun aktiviert wird. Unser Vorteil: Aktivieren wir Ihn bewusst mit, arbeitet er noch effektiver! Darüber hinaus kräftigt diese Übungen die Bein- und Bauchmuskulatur mit und verbessert unsere Balance. Achte bewusst auf deine Knie, dass sie stabil stehen.

Deinen Beckenboden ganzheitlich trainieren kannst du mit unseren MamaWORKOUT-Kursen rund um deine Babyzeit. Hier trainierst du ohne Bootcamp-Style oder überanstrengende Übungen effektiv deine Körpermitte - klingt langweilig? Ganz im Gegenteil in unseren Kursen lernst du deine Körpermitte funktional einzusetzen und hast noch Spaß gemeinsam mit deinem Baby.

Also ihr Lieben: kümmert euch um Euch, euren Unterboden und eure Körpermitte in unterschiedlichen Situationen, isoliert UND ganzheitlich!

Bei Fragen zu diesem Thema kannst du dich gerne an mich wenden!
 

 

Isoliertes Beckenbodentraining oder der ganzheitliche Ansatz?

Ich weiß noch genau, wie ich mich nach der Geburt meiner beiden Kinder gefühlt habe. Der Druck im Becken nach dem ersten Kind war extrem, in meinem Bauch war ein mega Loch, ich hatte ordentlich zu kämpfen und ich fand mich zwei Wochen nach der Geburt heulend im Auto wieder, zu meinem Mann sagen: "Hole bitte meine Organe und meinen Beckenboden an der Baumarkt-Kasse ab!" Was war passiert? Ich hatte nicht auf meine Warnzeichen gehört, ich wollte funktionieren, trotz Schmerzen. Was hätte ich um dieses Wissen früher gegeben? Viel, denn es hätte mich vor einigen gruseligen Dingen bewahrt. Aber was passiert eigentlich mit unserem Körper und hätte mir ein reines Anspannen mehrmals am Tag eigentlich etwas genützt? Das finden wir hier heraus:bauch_geburt_rectusdiastase

Was passiert in der Schwangerschaft?

Eine befruchtete Eizelle wächst zu einem Kind heran, das ist ein riesen Wunder. Während dieser Zeit hat der Körper der Frau ganz schön viel zu leisten, ein Hormoncocktail sorgt dafür, das Bänder, Muskeln und knöcherne Strukturen nachgiebiger werden, es wird mehr Blut durch unseren Körper transportiert während er noch zwischen 10 bis 20 kg schwerer wird. Der Beckenboden, der wie eine Hängematte das Becken von unten innen abschließt und verbunden mit Bauch, Rücken, Po und Beinmuskulatur ist, hat ordentlich was zu Tragen, denn die Gebärmutter wird, neben dem Kind, immer schwerer.

Vaginalgeburt und Kaiserschnitt

Unter der Vaginalgeburt muss sich der Beckenboden bis zur 3-fachen Verlängerung aufdehnen, um den Kopf des Kindes durchtritt zu gewähren. Was für ein Glück für uns Frauen, das der Hormoncocktail aus Relaxin und Progesteron bereits dafür gesorgt hat, das er lockerer und dehnbarer ist. Oft kommen unter der Geburt Verletzungen im Dammbereich hinzu, so hat er es in der postnatalen Phase nicht leicht, seine vielfältigen Funktionen zu erfüllen. Bei einem Kaiserschnitt dehnt der Beckenboden sich nicht, dennoch hatte er bereits in der Schwangerschaft ordentlich zu tun. Die Überlegung statt einer vaginalen  Geburt einen Kaiserschnitt vorzuziehen, ist also hinfällig. Zudem sei gesagt,  dass die neurale Verknüpfung zur Muskulatur, Vernarbungen und Verklebungen  nicht unbedingt bei der Ansteuerung des Beckenbodens helfen.

Wochenbett

Im Wochenbett, welches bis zu acht Wochen dauert, sollte der Regeneration und der Aufbau große Bedeutung haben. In den ersten Wochen nach der Geburt findet im Körper der Frau eine automatische, hormonelle Rückbildung statt, diese Zeit kann bereits sinnvoll genutzt und unterstützt werden. Hierbei geht es nicht um starke Fitnessübungen sondern um Atemtechniken, sanftes finden der Muskelschichten und Aufbau der tieferen Muskelschichten. Anregungen findest du in unserem Regenerationsplan, den du dir Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! kannst. In der Phase des Wochenbettes solltest Du der Beziehungsbildung zwischen Dir und Deinem Neugeborenen absoluten Raum geben und zulassen. Darüber hinaus ist es die Zeit für Deine körperliche Regeneration, das „Training“ besteht daher aus rehabilitativen Basis-Übungen, viel Ruhe, Entspannung und Familienzeit. Wochenbett Bindung Familienzeit Rehabilation

Rückbildungsphase

Idealerweise beginnt die Frau nach 6 bis 8 Wochen nach spontaner Geburt mit der Rückbildungsgymnastik (und nicht mit irgendwelchen beworbenen und hoch angepriesenen postnatalen Workouts!). Je früher begonnen werden kann, desto besser entfaltet sich die Wirkung. Neben einem Rückbildungskurs sollten noch mindestens 2 mal die Woche kleine Einheiten eingebaut werden, hier eignet sich z.B. der Regenerationsplan,  auch frische Luft und Spaziergänge helfen dir und bringen frische Laune. Danach empfiehlt sich ein Körpermitte-test, um herauszufinden,  inwieweit Sport wieder angebracht ist. Doch das "Go" bedeutet nicht unbedingt, dass sofort mit einem Intensiven HIIT-Programm, Besuchen im Fitnessstudio oder starkem Training begonnen werden kann. Nach wie vor stehen Beckenboden und Körpermitte im Focus der Kräftigung. Ich erlebe immer wieder, das sich dieses "Go" bei mir abgeholt wird, verbunden mit Fragen zu intensivem Sport, Laufen und Joggen, bitte lies hier weiter, wenn dich dieses  Thema mehr interessiert.

Isoliert trainieren oder ganzheitlich?

Können wir nach befolgen der obigen Punkte denn erwarten, dass wir nun wieder Trampolinspringen können, unsere Kontinenz waren und alles sonst ist wie vorher? Die Beckenbodenmuskulatur ist aufgrund ihrer Zusammensetzung, ihrer unterschiedlichen Funktionen und der Anforderungen in unterschiedlicher Form zu trainieren. Rumpfstabilisierende- und kräftigende Übungen sollten in das Training integriert werden. Durch die Überdehnung der Bauchmuskulatur  sowie eine verkürzte und überlastete Rückenmuskukatur wird die Pomuskulatur überdehnt und der Hüftbeugers verkürzt sich. Die gezielte Kräftigung der Pomuskulatur bewirkt die Dehnung des Hüftbeugers und dadurch die Anspannung des Beckenbodens. Im Schwanger in Balance arbeiten wir mit vielen dieser Techniken und arbeiten so präventiv. Helfermuskulatur im gesamten Becken, wie der M. piriformis, M. obturatoris und der M. occygeus, beteiligen sich ebenfalls an der Stabilisierung des Beckens  und der Beine. Auch die Rücken- und Bauchmuskukatur sollte gedehnt und gekräftigt werden, da sie direkt über fasziales Gewebe mit dem Beckenboden verbunden ist.

Folgende Phasen sollte ein Programm daher nach dem Wochenbett beinhalten:

  • Wahrnehmungsübungen
  • Kräftigungsübungen
  • Übungen für den Alltag
  • Entspannungsübungen

Isoliertes Training hilft Müttern, den Beckenboden wahrzunehmen und ihn bewusst anzuspannen, danach sollte das Training weitergeführt werden und integriert werden, da der Beckenboden synergistisch mit diversen Muskelgruppen zusammen arbeitet. Vielseitige Übungen setzten viele unterschiedliche Reize an die Beckenbodenmuskulatur,  daher ist ein abwechslungsreiches Training zu empfehlen. 

Also liebe Frauen, absolviert erst eine Reha nach Geburt und Schwangerschaft, wie sie im Regenerationsplan z.B angeleitet wird, dann startet ihr mit der Rückbildung effektiv und übt weiter, stabilisiert und kräftigt, und danach besucht ihr bestmöglichst einen postnatal angepassten Kurs, wo Beckenboden und Körpermitte weiter im Fokus stehen. MamaWORKOUT mit Baby lässt dich entspannt fit werden und dein Baby ist dabei.

Wochenplan zur Beckenbodengesundheit

  1. Kraftausdauer des Beckenbodens in Form von hoher Widerholungszahl bei relativ kurzen Kontraktionen, sowie halten der Kraft über mehrere Atemzüge
  2. Reflektorisches Training mit kurzen und kräftigen Kontraktionen
  3. Ein bis zweimal pro Woche integriert in gesundheitliches Training wie Rückbildung und MamaWORKOUT

 Beispiel für eine ganzheitliche Übung mit Integration des Beckenbodens:

beckenwelle

Lege dich entspannt in Rückenlage, dein Baby darf gerne auf die liegen, andernfalls kannst du es, sollte es schon größer sein, auf deinem Becken Platz nehmen lassen. Stelle deine Füße hüftbreit auf, sodass deine Beine etwa in einem rechten Winkel sind und ziehe die Fußspitzen zu dir. Dein Nacken ist entspannt, deine Schultern sind tief. Lass deine Lendenwirbelsäule entspannt und konzentriere dich auf deinen Atem. Atme durch die Nase ein, durch den Mund aus. Beim Ausatmen schließt du sanft deine Körperöffnungen, ziehst Schambein und Steißbein von innen zusammen und lässt deine Sitzbeinhöcker mit lockerem Po zueinander finden. Stelle dir an diesen vier Punkten ein Band vor, welches sich nach oben Richtung Herzen zieht. Sobald du wieder einatmen musst, warte ruhig auf den Impuls, lässt du dies wieder los. Intensiviere diese Übung, in dem du mit angespannten Beckenboden dein Becken in einer Welle zu dir holst, dein Schambein Richtung Kinn wandert, beim Einatmen lasst du deine Lendenwirbelsäule wieder auf den Boden zurück sinken. Diese Übung kannst du noch mehr intensivieren, wenn du deinen Po weiter in die Luft abhebst, solange, wie du die Spannung im Beckenboden und in deinem Muskelkorsett halten kannst.

Bridge mit Baby Beckenboden Fitness Mama Babymit

Also ihr Lieben: kümmert euch um Euch, euren Unterboden und eure Körpermitte in unterschiedlichen Situationen, isoliert UND ganzheitlich!

Bei Fragen zu diesem Thema kannst du dich gerne an mich wenden!
 

Regeneration nach der Geburt

Regeneration, Rückbildung und Fitness mit Baby, sinnvoll eingesetzt haben sie das Ziel Frauen vor Problemen zu schützen, sie von innen nach außen zu kräftigen, ihren Beckenboden zu finden und zusammen mit dem Muskelkorsett kräftigen. Zugegeben ist es nicht leicht, der Erwartungshaltung der Frauen gerecht zu werden. Haufig hört man zum Beispiel Kritik an Rückbildungskursen. Es ist nicht verwunderlich, dass eine Frau sagt, dieser Kurs ist mega anstrengend, während die Andere feststellt, dass ihr Kurs eher Austausch über das Mamasein gewesen ist. Worauf kommt es denn jetzt nach der Geburt an?

Problem Bauchdecke

Kleinkinder haben Sie, Menschen mit kontinuierlich aufgewöblter Bauchdecke können betroffen sein, doch in der Schwangerschaft und unter der Geburt sind alle Frauen von diesem Zustand betroffen: der Schwangerschaftsbauch drückt die Bauchmuskelstränge auseinander, eine Rectus Diastase entsteht.

Während der Schwangerschaft ist dies ein physiologisch, normales Vorkommnis, Hormone sorgen für Weichheit, das Bindegewebe wird nachgiebig, die Gebärmutter dehnt die Bauchwand nach vorne aus, die Körpermitte verliert Kraft und Grundspannung. Die gerade Bauchmuskulatur leidet am meisten, die Muskelfasern werden bis zu 15cm in die Länge gezogen und bis zu 20 cm auseinander getrieben, die Linea Alba wird überdehnt und verliert an Festigkeit.

Gymnastik Schwangerschaft Rectus Diastase Beckenboden Fitness

Im dritten Trimester haben 66% aller Schwangeren eine Diastase, unter der Geburt sind es 100%. (Boissonault, Blaschnak). Nach der Geburt leiden noch 53% daran, nach der Wochenbettzeit immerhin noch 36%. Sollten die ersten Wochen nach der Geburt mit der hormonellen Rückbildung die Diastase nicht geschlossen sein, so verändert sich an der Lage der Muskelstränge bis zu einem Jahr postpartum nichts weiter. (Siehe Coldron et al 2005, Liaw et al 2011).

Was kannst du bereits in der Schwangerschaft tun?

    • sanfte Kräftigung vorallem der Körpermitte
    • Haltungsschulung
    • Atemschulung
    • eine körpermitte-freundliche Gebärposition wählen
    • Vermeidung von Belastenden Übungen und Bewegungen im Alltag
    • Entlastung der Körpermitte im Alltag

Das Ziel sollte sein, die Bauchmuskulatur nicht mehr als nötig zu dehnen oder auseinander zu schieben, die Bauchwand sollte sanft gekräftigt werden. Diese Techniken erlernst du im "Schwanger in Balance".

Und der Beckenboden? 

Der hat ebenfalls schon in der Schwangerschaft ordentlich zu arbeiten, er trägt das immer schwerer werdende Gewicht der Organe und des Babys, lässt zu, dass das Becken an Weite gewinnt und wird hormonell ebenfalls auf Weichheit gebracht, um dem Baby die Geburt zu ermöglichen. Hier wird er nochmals gedehnt, oder sogar verletzt und erholt sich nach der Geburt, obgleich zahlreiche Eigenschaften und Aufgaben weiterhin aufrecht erhalten werden! Auch die Verknüpfung vom Kopf zum Beckenboden, von der Atmung zum Beckenboden müssen sich neuschalten, diese Eigenschaften waren bis zum Ende der Schwangerschaft sehr erschwert. Hier kannst du über den Zusammenhang vom Zwerchfell mit dem Beckenboden mehr erfahren.

Regeneration und hormonelle Rückbildung

Das Gute ist: der Körper ist nach der Geburt hormonell darauf ausgelegt sich zurück zu bilden und schafft es, alle Dinge wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Leider gibt es hier einige Fehlerquellen:

      • körperliche Gesamtsituation im Wochenbett
      • sozial-familiäre Situation im Wochenbett
      • psychisches Wohlbefinden
      • Bindewegebsbeschaffenheit
      • Alter der Mutter
      • vorherige Schwangerschaften
      • Alltagsverhalten im Wochenbett

 

Hier liegt, so finde ich, ein Fehler in unserem Gesundheitssystem vor: nach jeder OP gibt es eine Regenerationsphase und eine Aufbauphase, bevor es wieder in den Alltag geht. Bei Müttern gibt es das nicht und so startet jede Frau zwischen 6-12 Wochen, sodann sie einen Rückbildungskurs überhaupt findet, mit der Rückbildung. Alle mit einem sehr unterschiedlichen Modus.

Und genau DA liegt das Problem: während die eine Frau vielleicht in der Schwangerschaft von all diesen Dingen, Alltagsverhalten, Do's und Dont's erfahren hat, den Regenerationsplan, den wir in unseren Schwanger in Balance und MamaWORKOUT Kursen rausgeben, durchlaufen hat, hat die Andere vielleicht acht Wochen im Wochenbett gelegen und Stillprobleme, Narbenprobleme und andere Dinge überwunden. 

Bei Übungen, wo die Körpermitte nicht arbeiten kann, und sich die Kraft aus anderen Regionen, wie z.B der gerade Bauchmuskulatur holt, wird die Frau nur noch weiter belastet und trainiert sich damit weitere Probleme wie z.B Beckenbodenschwäche an. Übungen wie unkontrollierte Squats, Plankpositionen und deren Varianten,  wie z.B. der Bergsteiger sind zwar durchaus anstrengend und die Coremuskulatur soll damit gekräftigt werden, doch dies ist problematisch, wenn die Körpermitte, das Muskelkorsett, nicht gelernt hat, dies zu stabilisieren. Die Frauen klagen dann unter anderem über Rückenschmerzen. Der dazukommende Bauchraumdruck, der in den Übungen entsteht, ist ebenfalls nicht zu ignorieren, dieser drückt massiv auf den Beckenboden.FitdankKind Körpermitte Muskelkorsett Fit Baby

Was kannst du positiv beeinflussen?

Halte dich in der Schwangerschaft fit und mobil, kräftige deine Körpermitte. Eigne dir eine schwangerengerechte Haltung an. In meinem Kurs gilt: Aufklärung bereits in der Schwangerschaft, damit verbunden weiterhin angepasste Kräftigung der Körpermitte. Was passiert mit dem Körper, der Bauchmuskulatur und der Atmung, und welche Do's und Dont's gibt es? Wünschenswert ist, dass der Regenerationsplan (diesen kannst du dir kostenfrei bei mir Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anfordern.) von dir umgesetzt wird und du dann aufgrund der hormonellen Rückbildung, die ja im Körper eh stattfindet, danach möglichst wenig Probleme hast. Aktuelle Studien (Coldron et al 2005, Liaw et al 2011 und Schleip 2014) belegen, dass Frauen, die in den ersten 8-10 Wochen genau diesen Rat befolgen, wesentlich weniger Probleme haben, als wenn sie die Empfehlungen nicht machen. Der Körper wird sanft von innen heraus gestärkt und dann langsam immer mehr Muskelarbeit dazu genommen. Sollten dann Probleme bestehen, können diese oftmals nur mit spezieller Reha und Therapie oder, als letztes Mittel, einer Operation behoben werden.

Spezifische Übungen zur Beckenbodenaktivität fördern das neuromuskuläre Zusammenspiel und dadurch zu einer verbesserten Aktivität - diese hilft dann für Kontinenz und eine fitte Körpermitte -  und das unabhängig vom Alter! Auf kurz oder lang hilft dir ein Kursformat, welches sich mit dem Thema Beckenboden und Körpermitte auseinandersetzt und funktionsgymnastische Übungen, in der der Beckenboden intregiert ist, zu belegen. Das Wiegenworkout und die Fitte-Mitte tun dies. Präventiv hilft es, bereits in der Schwangerschaft sich aktiv zu halten, z.B. mit Schwanger in Balance.
 
Bei Fragen zu diesem Thema kannst du dich gerne an mich wenden!
 

 

Don't pee and press oder: raus aus der Inkontinenzfalle

Mamas haben grundsätzlich keine Zeit: keine Zeit zum Duschen, zum Essen, zum Lesen, zum Durchatmen. Der Toilettengang zählt unweigerlich dazu, da wird mit dem kreischenden Baby im Nebenraum möglichst fix alles rausgepresst, bis vermeintlich nichts mehr kommt und nebenbei nochmal schnell die Nase geputzt. Doch warum ist das ein Problem und trainieren wir uns damit womöglich noch Etwas an?wc 1033443 640

Frauen und Mütter nach der Geburt leiden oft unter einer Inkontinenz, diese gibt es in den unterschiedlichsten Abstufungen. Eine Form davon ist die sogenannte Drang-Inkontinenz:

  • starker, ständiger Harndrang,
  • Wasser lassen in einer sehr hohen Frequenz, mehr als 8 mal in 24 Stunden
  • mit geringen Urinmenge
  • unwillkürlichen Urinverlust

sind die Hauptmerkmale dieser Form der Inkontinenz. 

Die muskuläre Dranginkontinenz äußert sich durch überaktive Muskulatur im Bereich der Blase, diese pressen den Urin hinaus. Normalerweise werden sie durch das zentrale Nervensystem gebremst und erst bei voller Blase aktiviert. Bei dieser Form der Inkontinenz arbeiten die austreibenden und haltenden Muskeln gegeneinander. Bei einer sensorischen Inkontinenz führen Veränderungen der Blase und der Blasenwand zu einer Fehlwahrnehmung und signalisieren, dass die Blase voll ist. Diese Art kommt nach unter anderem häufigen Blasenentzündungen vor.

Die Harnröhre wird von zwei ringförmigen Muskeln, den Schließmuskeln (Sphinkter) umschlossen. Bei der Blasenentleerung kommt es zum Zusammenspiel der beiden Schließmuskeln und des Blasenmuskels. Der innere und äußere Schließmuskel öffnen sich, der Beckenboden entspannt sich. Kurz darauf zieht sich der Blasenmuskel zusammen. Dieser Mechanismus sorgt in einem gesunden Harntrakt dafür, dass sich die Harnblase unter geringem Druckaufwand komplett entleert und kein Restharn in der Blase verbleibt.

Damit der Harntrakt optimal funktioniert ist neben dem Zusammenspiel aus Schließmuskeln und Blasenmuskel auch ein intaktes Nervensystem notwendig. Über die Nervenstränge und -impulse wird das Zusammenspiel der Muskeln koordiniert. 

Also nochmal zusammenfassend: Du musst Pipi, die Blase vermittelt mit Rezeptoren den Füllstand, du gehst zur Toilette. Solange übernimmt willentlich dein System und schließt die Harnröhre, bis du auf der Toilette sitzt, sichert dir so die Kontinenz. Sobald du sitzt, entspannt sich dein Beckenboden, die Harnröhre weitet sich  und die Blase zieht sich zusammen. Presst du nun das Pipi raus, steuert das System dies mit reiner Muskelkraft, welches enormen Druck auf den entspannten Beckenboden sowie zufiel Urindurchfluss der Harnröhre bedeutet. Auch die Pipistop-Übung wird über die Muskelkraft gesteuert, über die Harnröhre und den Beckenboden, die Blase entspannt sich später. Damit wir urinieren können, passiert in unserem Körper ein ganz komplexes System, welches perfekt aufeinander abgestimmt ist. Bei beiden Varianten, also bei Press-Pipi und Pipi-Stop bleibt Restharn in der Blase, hier erhöht sich zugleich noch die Infektionsgefahr.

Wenn wir nun also mit Druck diesen Vorgang beschleunigen, oder auch mal eben auf dem Klo beim urinieren, das Pipi-anhalten als Training durchführen, bremsen wir diesen Vorgang willkürlich, das ist physiologisch nicht vorgesehen! Wir forcieren damit nervale Fehlinformationen und sorgen für eine falsche Koordination zwischen Blasen- und Schließmuskelaktivität.

Solltest du bereits das Gefühl haben, dass du von dieser Form der Inkontinenz betroffen bist, so solltest du umgehend deinen Arzt aufsuchen um dir weitere Hilfsmaßnahmen zu holen.

Also liebe Mama, auch wenn wir nie Zeit haben, ist es umso wichtiger, deinen Mamaalltag bewusst zu leben und dir auch auf der Toilette Zeit zu lassen, getreu dem Motto: es läuft von allein! Und für deinen Beckenboden empfehlen wir zahlreiche effektive Übungen in unseren MamaWORKOUT Kursen.

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Die Familienwiege besteht aus einem Team von Physioterapeuten, Hebammen und zertifizierten Kursleitern, die dich stets auf höchstem Niveau unterstützen.

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Neuigkeiten

  • 02.03.2019

    Am 15. April bietet Sabrina Nieland in der Praxis der Familienwiege ein Beckenboden Check-Up an....

  • 11.11.2018

    Toll! Schwanger in Balance wird ab Januar im Bethesda Krankenhaus in Bergedorf angeboten!

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